Partnerschule 3 Module

Von- und miteinander lernen, wie Beziehung wieder gelingen kann

Beziehungskompetenzen Trainings mit Dr.Sanders

Die im Folgenden beschriebenen Module (Paarseminare) basieren auf der Positiven Psychologie. Deren Grundannahme ist es, dass durch die Vermittlung von Kompetenzen Problemen der Boden entzogen wird. So stehen die Ressourcen eines Paares und die Vermittlung weiterer Kompetenzen im Vordergrund.

Fachlich steht die Partnerschule auf dem Boden der Integrativen Therapie, wie sie von Hilarion Petzold und Klaus Grawe konzipiert wurde. In prospektiven Untersuchungen konnte die Wirksamkeit und Nachhaltig hinsichtlich einer Verbesserung der partnerschaftlichen und sexuellen Zufriedenheit nachgewiesen werden.

Seit August 2016 wird die Partnerschule in der Grünen Liste Prävention beim Justizministerium in Niedersachsen geführt.

Für alle Module gelten folgende Regeln:

Es besteht kein Gruppenzwang – jede und jeder bringt nur so viel oder wenig ein, wie sie oder er es möchte! So weit wie es eben möglich ist, werden alle Hintergründe des beraterischen Handelns erklärt. Die Partnerschule-Trainer begleitet die Änderungsbemühungen des Einzelnen und des einzelnen Paares; die Gruppe bietet dabei einen stützenden und wohlwollenden Rahmen. Gruppendynamische, konfliktorientierte Verwicklungen sind deshalb fast ausgeschlossen und werden auch seitens der Leitung keinesfalls inszeniert.

Bei den Modulen unter Leitung von Dr. Sanders, die in einem Bildungshaus stattfinden, ist in der Regel Kinderbetreuung (ab 0 Jahre) gewährleistet.

Das Basiskompetenzen-Seminar

40 bis 60 Stunden, an mehreren Abenden beziehungsweise Wochenenden oder über eine ganze Woche besteht aus zwei Einheiten: In der ersten kommen die Paare in einen Prozess, der ihnen eine Antwort auf die Frage gibt:

„Die unbewusste Dynamik im Miteinander verstehen“

Vielen Paaren fällt es schwer zu verstehen, was eigentlich „läuft”, warum sie sich immer wieder miteinander verstricken. Insbesondere in einer Krise drehen sie sich häufig im Kreis. Das ist eigentlich ganz normal, denn sie sind betriebsblind. Diese Blindheit hindert sie, das in den Blick zu bekommen, was alles gut gelingt, was schön ist. Es fällt ihnen nicht leicht, Herausforderungen, Schwierigkeiten und Probleme, die sie miteinander haben, überhaupt zu benennen. Genau dafür liefert die Partnerschule „Übersetzungshilfe“.

In einer Fantasiereise werden die Teilnehmer in ein Theater eingeladen. Wenn der Vorhang sich öffnet, sieht sich jeder mit dem Partner/ der Partnerin auf einer Bühne. Verschiedene Momente des Zusammenlebens, der Gestaltung von Nähe und Distanz, dem Umgang mit Alltagspflichten, der Sexualität oder der Erziehung der Kinder werden in Erinnerung gerufen. Anschließend modelliert jeder Teilnehmer das Erlebte in einer Tonskulptur, zu der er dann einen Text schreibt. Anschließend stellen die Partner sich unter den wohlwollenden Augen der anderen Teilnehmer diese Tonfigur vor. Die anderen geben Rückmeldungen zu dem, was ihnen alles an Positivem bei dem Paar auffällt. Wenn sie Probleme und Schwierigkeiten entdecken, bringen sie diese immer in Bezug zu den eigenen Problemen und Schwierigkeiten. Denn man kann Probleme bei anderen nur dann sehen, wenn man diese kennt, genauso, wie man die Farbe Rot nur dann als rot bezeichnen kann, wenn man weiß, wie rot aussieht.

Der zweite Teil ist rund um die Frage

„Welchen Einfluss haben die Erfahrungen in der Herkunftsfamilie auf  das Miteinander?”

Diese Blickrichtung ist für das Verstehen von der Interaktion eines Paares ausgesprochen wichtig. Ähnlich wie die Syntax und Grammatik der Muttersprache lernt man auch die Regeln für das Miteinander in einer nahen Beziehung in der Herkunftsfamilie. Nicht selten kann es sein, dass Verhaltensweisen, die früher einmal sehr hilfreich waren, heute zum Problem werden. Wenn jemand zum Beispiel in einer Familie groß wurde, in der sehr viel Gewalt herrschte, dann war es vielleicht sinnvoll, sich „unsichtbar“ zu machen „ganz still zu werden“; oder wenn jemand keine Aufmerksamkeit bekam, konnte es sein, dass er früh lernen musste, möglichst unangenehm aufzufallen, um überhaupt gesehen zu werden. Diese frühen Eigenschaften tauchen dann später ganz unbewusst wieder als Verhaltensregeln in einer Beziehung auf und werden dann zum Problem. Da gilt es, diese zunächst einmal als „Überlebensstrategien“ aus Kindertagen wohlwollend zu akzeptieren. Sozusagen als eine Strategie, die der Körper zum Überleben entwickelt hat. Sind diese frühen Erfahrungen als zu eigenen Lebensgeschichte gehörig integriert, ist es möglich, neues angemessenes Verhalten zu lernen.

Dabei führt eine Fantasiereise in die Kindheit der TeilnehmerInnen. Die aufsteigenden Bilder werden abstrakt oder ganz konkret mit Ölmalkreiden auf große Bögen Papier gemalt. Da nicht wenige Teilnehmer die Idee haben, sie könnten nicht mit Ton arbeiten oder nicht malen, werden sie darauf hingewiesen, dass es hier um einen Ausdruck innerlicher Befindlichkeit geht, der in keiner Weise bewertet wird. In der Regel kann man sich darauf verlassen, dass der Verstand ausgestaltet ist und einfach die Hände malen. Häufig sind die Teilnehmer über das Ergebnis sehr erstaunt und hätten es sich selber nie zugetraut. Auch hier formulieren die Teilnehmerinnen Texte nach Betrachten ihres Bildes. In der folgenden Paararbeit werden daraus implizite, dem Bewusstsein nicht zugängliche Beziehungsmuster (Betriebsblindheit) entschlüsselt.

Das kleine Genusstraining: Neue Wege zu Lebendigkeit, Sinnlichkeit und Sexualität
(an drei Wochenenden)

Viele Paare, die mit ihrer Beziehung Schwierigkeiten haben, haben auch Probleme mit der Gestaltung der Sexualität. Nicht selten findet sie gar nicht mehr statt. In diesem Modul gilt es, sich von jeglichem Leistungsdenken zu verabschieden. Statt dessen geht es darum, Sexualität (wieder) als Kraftquelle eines Paares zu entdecken.

Zunächst steht ein wohlwollender Blick auf den eigenen Körper im Vordergrund. Dann geht es darum und sich ganzheitlich zu erfahren, das heißt Körper und Seele sind eine Einheit, Liebe und Sexualität gehören zusammen. Zum Schluss versuchen wir einen Zugang zu den gegen­geschlechtlichen Anteilen zu eröffnen. Dann entdecken Männer ihre „Innere Frau“ und Frauen ihren „Inneren Mann“. Wie bei allen Modulen wird den Paaren nicht gesagt, wie genau sie ihre Sexualität leben sollen, sondern es wird ein Rahmen geschaffen, in dem die Paare ganz neu auf sich selbst und ihre Lebendigkeit, Sinnlichkeit und Erotik schauen und diese erfahren zu können.

In Verbundenheit wachsen – Ein Weg zu persönlicher Souveränität

(Blockseminar über 7 bis 10 Tage  oder kürzer an Wochenenden)

Dieses Modul hat drei aufeinander aufbauende Phasen. In der ersten geht es darum, sich der eigenen Stärken und Ressourcen bewusst zu werden und diese der Partnerin zu präsentieren. Sich selbst einzuschätzen, wertzuschätzen und eigene Standpunkte zu vertreten wird zur Grundlage, auch das Gegenüber wertschätzen zu können.

Gestärkt durch diese Erfahrung steht anschließend das Training der bewussten Wahrnehmung und Wertschätzung des ganz eigenen einmaligen Erlebens, Fühlens und Denkens des Partners im Mittelpunkt. Dadurch werden optimale Randbedingungen für eine emotionale Verbundenheit im Miteinander ermöglicht. Diese gekoppelt mit dem Wissen darum, was in dem anderen vorgeht wird dann zur Grundlage im Sinne der Systemtheorie, um zu Lösungen zweiter Ordnung zu kommen. (Eine Lösung erster Ordnung ist die Trennung des Paares bei Schwierigkeiten und die Suche, nach einem neuen Partner. Das Problem besteht häufig darin, dass man sich selbst ja in die neue Beziehung mitbringt und in der Regel die Probleme, die zur Trennung geführt haben, nicht auf gearbeitet hat). Damit kann das Paar zu einer neuen Ordnung, zu einer neuen Gestalt mit einer größeren Komplexität gelangen. Diesen evolutionären Vorgang, in welchem ein System eine bestehende nicht mehr tragfähige Ordnung durch Chaos zu einer neuen, komplexeren verändert, wird als Synergetische Selbstorganisation bezeichnet. Damit sind qualitative Veränderungen und spontane Änderungen und Lösungen bedeutenden Ausmaßes gemeint, die plötzlich auf unvorhersehbare Art zustande kommen. Dazu üben die Teilnehmer zunächst mit einem fremden Partner, dann mit dem eigenen das „Spiegelgespräch” Dies beinhaltet folgende Elemente:

  • Aufmerksam sein – es geht um Dich, ich höre Dir zu, ich wiederhole wörtlich, was Du mir sagst.
  • Ich schaue Dich an, bin mit meiner ganzen Körperhaltung Dir zugewandt.
  • Ich lasse es wirken, was Du mir sagst.
  • Ich teile Dir das ausgelöste Gefühl mit.
  • Ich bedanke mich bei Dir dafür, dass Du dies mir mitgeteilt hast.

Mit Hilfe des Zürcher Ressourcen Modell ZRM® wird dieKlugkeit des Unbewussten genutzt, um dadurch herauszufinden, „Was brauche ich und was ich dazu beitragen, dass es mir in meiner Beziehung gut geht?“.