Wirksamkeitsstudie Partnerschule

Studien belegen die Wirksamkeit des Partnerschule-Verfahrens bei Beziehungsproblemen & Ehekrisen

Wie wirksam ist die Partnerschule?

Die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit einer Ehe-und Sexualberatung ist für die Betroffenen selber und für deren Kinder von hoher Bedeutung. Deshalb sehe ich es als Herausforderung, dass sich die Beziehung der Paare, die sich an mich wenden, auch tatsächlich verbessert. Seit Beginn meiner Arbeit mit Gruppen, 1989 habe ich diese mit Hilfe standardisierter Fragebogen aus der Therapieforschung kontinuierlich in prospektiven Untersuchungen auf ihre Wirksamkeit hin überprüft.

Im Gegensatz zu einer retrospektiven Untersuchung – hier werden Ratsuchende nach Abschluss der Beratung gefragt, ob ihnen die Beratung geholfen habe – hat eine prospektiven Untersuchung drei Messzeitpunkte. Jeder der beiden Partner fühlt zu Beginn der Beratung mehrere Fragebogen aus, zum Beispiel die Problemliste, in der 23 typische Bereiche hinsichtlich ihrer Konflikthaftigkeit abgefragt werden. Dabei handelt es sich etwa um die Zufriedenheit mit der Haushaltsführung, der Zuwendung durch den Partner oder der Sexualität. Nach Beendigung der Beratung werden diese Fragebögen dann erneut ausgefüllt. So lässt sich eine Veränderung feststellen. Es lässt sich also konkret feststellen, ob nach der Beratung weniger Bereiche konflikthaft sind. Ein Jahr nach der Beratung werden die Ratsuchenden dann wieder gebeten, den Fragebogen noch einmal auszufüllen um festzustellen, ob die Veränderungen stabil geblieben sind bzw. ob sich noch Verbesserungen oder Verschlechterungen ergeben haben.

Neben diesen quantitativen Forschungsmethoden sind sowohl in meiner Dissertation als auch durch Studentinnen im Rahmen ihrer Masterarbeit qualitative eingesetzt worden.

In 2015 konnte in einer qualitativen Studie Renate Lissy-Honegger etwas über die konkreten Auswirkungen auf das Miteinander im Alltag der Partnerschaft, der Familie aussagen. Dazu unterhielten sich die Teilnehmer einer Gruppe ein halbes Jahr nach Beendigung unstukturiert und ohne konkrte Vorgaben. Dieses Gespräch wurde aufgezeichnet und ausgewertet.

Im 2016 schieb Bettina Löwen ihre qualitative Masterarbeit zu dem Thema: Die Bedeutung von Autonomie und Verbundenheit für gelingende, lebenslange Partnerschaft und befragte dazu 4 Paare.

Außer einem vagen Gefühl: „Hierbei handelt es sich um eine erfolgreiche bzw. nicht erfolgreiche Beratung“, habe ich durch die Fragebögen bzw. durch die Gesprächsrunde eine relativ objektive Rückmeldung über die Wirksamkeit. Wobei, und das wird vielleicht an dieser Stelle deutlich, verfolge ich mit meiner Beratung ein ganz spezifisches Ziel: Ein ratsuchendes Paar zu mehr Zufriedenheit mit der Beziehung hin zu begleiten. In dem Sinne bin ich nicht „Ergebnis offen“. Mir ist klar, dass dieses Ziel nicht immer zu erreichen ist, dass manchmal auch eine Trennung und Scheidung eine sinnvolle Lösung sein kann. Aber auch hier können dann Ratsuchende durch die Partnerschule solche Kompetenzen erwerben, dass diese Trennung dann würdevoll vollzogen werden kann.

An dieser Stelle möchte ich den Personen danken, die mich in den letzten 25 Jahren bei der Evaluation der Partnerschule mit allem Engagement und Kraft unterstützt haben:

Prof. Dr. Christine Kröger, Coburg

MA Renate Lissy-Honegger

Sabine Damaschke, Journalistin

MA Bettina Löwen

Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Berlin

Dr. Notker Klann, Bonn

aus der Evaluation sind folgende Veröffentlichungen entstanden:

Sanders R. (1997): Dissertation: Integrative Paartherapie – Eine Pädagogische Intervention zur Förderung der Beziehung zwischen Frau und Mann als Partner, Grundlagen – Praxeologie – Evaluation Frankfurt: Peter Lang.

Kröger C. & Sanders R. (2002): Klärung und Bewältigung von Partnerschaftsstörungen in und mit Gruppen. Effektivität und Effizienz des paartherapeutischen Verfahrens Partnerschule. In: Beratung Aktuell, 4, 176-195. (Beratung Aktuell 4 -2002)

Kröger C. & Sanders R. (2005): Paarberatung in und mit Gruppen – eine wirksame Intervention? In: Zeitschrift für klinische Psychologie und Psychotherapie. 1, 47 – 53.

Kröger, C. (2006): Evaluation. In: Sanders, Rudolf Beziehungsprobleme verstehen Partnerschaft lernen. Partnerschule als Kompetenztraining in Ehe und Familienberatung. Paderborn: Junfermann Verlag, S. 256 – 268.

Lissy-Honegger, R. (2015): Paare in Bewegung – Körperarbeit im Rahmen der Partnerschule. Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz

Damaschke, S. (2016): Einen neuen Anfang wagen – Geschichten aus der Partnerschule. In: Beratung Aktuell 3- 2016: Junfermann Verlag Paderborn. S. 33 -57

Löwen, B. (2016): Die Bedeutung von Autonomie und Verbundenheit für gelingende, lebenslange Partnerschaft. Masterarbeit Kath. Hochschule NRW, Abt. Paderborn

Die Partnerschule als Modell für die Vorbereitung auf die Ehe

Die eigenen Erfahrungen mit diesem Verfahren habe Sven Slowik (2018) dazu motiviert, seine Masterarbeit an der Ruhr-Universität Bochum zu schreiben:

Prävention als Dimension der Ehepastoral. Kriterien einer wirksamen Ehevorbereitung und- begleitung am Beispiel des Beziehungs-Kompetenzen-Trainings Partnerschule