Prof. Dr.mult. Hilarion Petzold
Lieber Rudolf,
in den langen Jahren, in der ich die „Partnerschule-Idee“ kenne, bin ich immer überzeugter von diesem Ansatz geworden. Man denkt vielleicht zunächst: Muss man denn in die Schule gehen, um eine gute Partnerschaft verwirklichen zu können? Natürlich nicht, denn Partnerschaft ist eine Schule, wenn man genau hinschaut: ein kontinuierlicher Lern- und Entdeckungsprozess. Wir gehen ja auch in „die Schule des Lebens“, ein jeder von uns, auch wenn viele das nicht bemerken, oder erst sehr spät – und das ist dann schade. „The art and joy of learning“, die Kunst und die Freude, ja der Genuss des Lernens, den hätte man sich schon eher zu Gute tun können. Entdeckt man nämlich die Faszination, die das Lernen in der Partnerschaft bietet, dann wird Lernen zu einer Bereicherung des Lebens, selbst wenn man zuweilen durch einige „harte Probleme“ gehen muss. Partnerschule bedeutet deshalb nicht nur Problemlösung, sondern auch Erschließung von R e s s o u r c e n und von P o t e n t i a l e n.
Ich habe das ja in meiner Integrativen Theorie der Ressourcen und der Potentiale theoretisch ausgeführt. In der Partnerschule aber wird es ganz praktisch, wird evident, dass „man sich schult“, durchaus jeder für sich, aber viel bedeutsamer: wechselseitig – was für eine Chance! Und wenn man bei Dir, Rudolf, in einer Gruppe von Paaren in der Partnerschule ist, dann hat man die Chance von den Erfahrungen anderer zu lernen, aber auch mit eigenen Erfahrungen zu diesem Lernen beizutragen. Man kann das Partnerwissen bereichern, ja kann „Partnerweisheit“, so nenne ich das, entwickeln. Ich denke, dass Deine Partnerschule mit ihrem integrativtherapeutischen Basiskonzepten eine einzigartige Gelegenheit bietet, ein Klima wechselseitigen und gemeinsamen Lehrens und Lernens zu bieten – denn wir lehren einander ja auch immer wieder Bedeutsames und Bereicherndes. In einem solchen Klima kommt zu der „wisdom of partnership“ noch eine weitere Möglichkeit, auf die ich die Aufmerksamkeit lenken möchte: das „Kunstwerk der Partnerschaft“. Michel Foucault fragte einmal, den antiken Gedanken der „Lebenskunst“ aufnehmend (durchaus mit dem Blick auf Nietzsches Versuche zu diesem Thema): „Und das Leben des Menschen, könnte es nicht ein Kunstwerk sein?“ – Wohl wahr, das könnte es! Ich habe das in meinem Essay „Das Selbst als Künstler und Kunstwerk“ (1999q) ausgeführt. Aber genauso gilt: „Das Leben eines Paares – könnte es nicht ein Kunstwerk werden?“ Ja, das kann es, insgesamt oder doch in einigen wichtigen Dimensionen. Gelingende Kindererziehung ist ein solches Kunstwerk, vielleicht das kostbarste. Eine gemeinsam aufgebaute und gut geführte Firma oder Praxis kann durchaus so gesehen werden. Ein gemeinsames Lebenswerk im künstlerischen oder im wissenschaftlichen und therapeutisch-praktischen Bereich, kann gleichermaßen Ausdruck „partnerschaftlicher Lebenskunst“ sein, die beglückt und bereichert und durchaus über den „Binnenraum des Paares“ hinaus strahlen kann. Uns, Ilse Orth und mir, ist davon – so denke ich – in 45 Jahren der Arbeit an der „integrativen Therapie“ in unserer Partnerschaft einiges gelungen. Wir konnten gemeinsam viele Methoden, Ideen und Behandlungstechniken entwickeln, die für uns und andere ein Gewinn waren und sind.
Die Überwindung von Problemen, das Durchstehen von Schwierigkeiten und das immer wieder in „kreativen Überwindungserfahrungen“ geschulte „Miteinander-Weiterkommen“ in der „Partnerschule des Lebens“, lieber Rudolf, ist ein praxeologischer Weg, den Du mit Deinem Modell der „Partnerschule“ entwickelt hast und entwickelst. Sie ist ein Beitrag zum Integrativen Ansatz einer Humantherapie und darüber hinaus ein Beitrag für alle Ansätze, die sich um gelingende Partnerschaften bemühen, denn sie zählen zu den wichtigen Grundbausteinen gelingender Zivilgesellschaften.
Herzlich
Hilarion Petzold
Rolf L.
Ich habe vor einigen Jahren zusammen mit meiner Partnerin und Mutter meiner drei Kinder unter zehn Jahren an einer Informationsveranstaltung von Dr. Rudolf Sanders zur Partnerschule teilgenommen. Im Vorfeld waren im Hinterkopf Gedanken wie, „Na da wird heute Abend das Rad nicht neu erfunden werden“ und „Wir werden wohl nicht viel hinzulernen, denn so naiv sind wir ja nun auch nicht“ und „Wir sind ja wohl ein ganz spezieller Fall – wie soll da jemand helfen?“
Ich betrat also den Veranstaltungsraum nicht nur mit meiner Partnerin, sondern auch mit einer gehörigen Portion Hoffnungslosigkeit. Doch allein mit dem Betreten des Raumes war eigentlich schon der wichtigste Schritt vollzogen. Warum? Nun, wir erlebten, dass wir aus unserem Schattendasein des Beziehungsfrusts herausgetreten waren und nun plötzlich nicht mehr allein waren. Nicht mehr allein und verunsichert waren mit unserem beschämenden Gefühl, als Familie versagt zu haben.
Nein, wir befanden uns plötzlich zusammen mit mehreren Dutzenden aufmerksam zuhörenden Personen, Frauen und Männern, in einem Raum und alle hatten mit großer Wahrscheinlichkeit eine ähnliche Odyssee hinter sich gebracht. Und niemand war wohl gekommen, weil er es vor lauter Langeweile nicht zu Hause ausgehalten hatte. Es war stattdessen sofort eine Gemeinsamkeit spürbar:
Jeder wollte sein Leben verändern. Das, was ich jahrelang als Ahnung mit mir herumgetragen hatte, nämlich dass etwas geändert werden müsste und könnte, nahm an diesem Abend Gestalt an. Ich wusste zwar diffus, dass die Entstehung von Selbsthilfegruppen in Deutschland und anderswo ein Segen für Gesellschaft und Betroffene ist. Ich war jedoch an diesen Abend in dem Glauben, nicht zu einer solchen Gruppe gegangen zu sein und so war auch meine Erwartung nicht im Entferntesten mit irgendeiner heilsamen Wirkung verknüpft. Selbst beim Lesen von Partnerschaftsratgebern war diese Aufbruchstimmung in mir nicht erzeugt worden. Dr. Sanders indes gelang es mit nur wenigen Worten die Vision einer funktionierenden Partnerschaft greifbar werden zu lassen. Und dabei ließ er – für mich überraschend – die gebotene Ernsthaftigkeit in Anbetracht des doch wohl tragischen Themas vermissen. Er reduzierte in Minutenschnelle meine persönliche Schmach auf ein Allerweltsproblem, das man besonders im Hinblick auf die leidtragenden Kinder doch jetzt einfach mal anpacken sollte. Reine Routinearbeit. Anmelden, neue Techniken erlernen, fertig. Wenn’s beim ersten Mal nicht klappt, einfach wiederholen. Ist kein Beinbruch. Wir sind alle nur Menschen…Das ist eine unglaubliche Erfahrung, wenn man jahrelang im Nebel gestochert hat und plötzlich so etwas erlebt, dass vor einem eine Bedienungsanleitung für die Partnerschaft auseinandergefaltet wird. Da schmilzt die eigene Hilflosigkeit plötzlich dahin wie Eis.
Unsere drei Kinder und wir Eltern sind von einer Minute auf die andere nicht mehr dem Lauf des Schicksals ausgeliefert, sondern wir erleben vor uns die ausgestreckte Hand der Partnerschule.
Wir haben die Hand ergriffen, wenn vielleicht nicht für uns, dann auf jeden Fall für die Kinder. Unsere Kinder sind gleich beim ersten Wochenseminar aufgeblüht. Es ist so genial, dass die Kinder professionell betreut werden, während die Paare unter behutsamer Anleitung sich ungestört mit sich beschäftigen können.
Wir sind noch nicht mit unserem Lernen am Ende aber wir sind so froh, dass die Partnerschule unsere Familie gerettet hat. Wir werden nach Mitteln und Wegen suchen müssen, dass sich die Partnerschule als einer der Standards der Konfliktbewältigung in Familien durchsetzt. Wir sind Mitglieder des Netzwerks Partnerschule e.V. geworden. Stimmen sagen, von einer Politik, die ausschließlich in Legislaturperioden lebe und weitgehend keine Nachhaltigkeit bei der Förderung der Familie als Keimzelle der Gesellschaft fokussiere, sei außer Lippenbekenntnissen keine große Unterstützung zu erwarten. Geben wir ihr mit unserem Know-how die Chance, das Gegenteil zu beweisen!
Wie sagte Erich Kästner: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Ich schließe mich denjenigen Kommentatoren an, die eine konstruktive und nachhaltige Auseinandersetzung des Bundesfamilienministeriums mit dem Thema fordern. Wir werden die Entwicklung kritisch verfolgen!
Dr. Joachim Engl, Dipl.Psych.
Als Wissenschaftler und Eheberater begrüße ich den Vorschlag von Rudolf Sanders. Außer den von Franz Thurmaier, Kurt Hahlweg und mir entwickelten Paarkommunikationstrainings EPL (Ein Partnerschaftliches Lernprogramm) und KEK (Konstruktive Ehe und Kommunikation) sowie dem Schweizer Programm Paarlife von Guy Bodenmann gibt es im deutschen Sprachraum nur noch Rudolf Sanders Partnerschule mit empirisch nachgewiesenen positiven Effekten auf die Beziehungszufriedenheit. Es gibt also effektive präventive Angebote, aber es fehlen die Mittel für deren Bewerbung und Verbreitung. Dabei wären entsprechende Investitionen vergleichsweise gering, wenn man die enormen Folgekosten gescheiterter oder chronisch unzufriedener Beziehungen bedenkt, die der Gesellschaft dadurch allein im Gesundheits- und Sozialwesen entstehen.
Prof. Dr. Christine Kröger
Wie wirksam ist die Partnerschule?
Im Folgenden werden die Resultate bisheriger Studien zur Effektivität und Effizienz der Partnerschule zusammenfassend dargestellt (Kröger & Sanders 2002, 2005; Sanders 1997). Bereichert wird dieses Resümee vorangegangener Veröffentlichungen durch aktuelle Auswertungen zu verschiedenen Aspekten der Lebenszufriedenheit von Klienten, die nach der Vorgehensweise der Partnerschule beraten wurden. Die Befunde zur Lebenszufriedenheit werden an dieser Stelle erstmals publiziert und demzufolge etwas detaillierter dargestellt…….
Welche Veränderungen werden durch die Partnerschule erreicht?
Entsprechende Mittelwertsvergleiche (vgl. Kröger & Sanders 2005) belegen, dass sich die Problembelastung der Paare durch die Teilnahme an der Partnerschule bedeutsam reduziert: Sowohl die Männer als auch die Frauen geben zu Beratungsende durchschnittlich rund 3 Konfliktbereiche weniger an als zu Beratungsbeginn. Außerdem bewirkt die Partnerschule im Prä-Post-Zeitraum signifikante Verbesserungen der globalen Partnerschaftszufriedenheit, der affektiven Kommunikation, der Problemlösefertigkeiten, der Freizeitgestaltung und der sexuellen Zufriedenheit.
Auch die eher individuelle Belastungssymptomatik (depressive Verstimmungen und körperliche Beschwerden) bessert sich in einem statistisch bedeutsamen Ausmaß (vgl. Kröger & Sanders 2002, 2005). Der Anteil an weiblichen und männlichen Klienten mit klinisch relevanten depressiven Verstimmungen verringert sich von anfänglich 40% (Frauen) bzw. 20% (Männer) auf rund 15%. Die Rate an Klienten mit klinisch auffälligen körperlichen Allgemeinbeschwerden vermindert sich für beide Geschlechter auf rund 25%.
Eine zusammenfassende quantitative Einschätzung der Effektivität der Partnerschule ist durch die Berechnung von Effektstärken möglich, denn diese sind als Maß für die Größe eines Behandlungseffekts zu verstehen. Zudem bieten Effektstärken den Vorteil, dass die Ergebnisse in ein standardisiertes Maß überführt werden; dadurch können die Befunde verschiedener Evaluationsstudien direkt miteinander verglichen werden. Nach Cohen (1988) gelten Effekte unter .40 als klein, zwischen .40 und .80 als mittel und über .80 als groß.
Im Rahmen unserer aktuellen Untersuchung zur Wirksamkeit der Partnerschule (Kröger & Sanders 2005) zeigen sich für die Frauen hinsichtlich der Problembelastung in der Beziehung, der globalen Partnerschaftszufriedenheit, der Problemlösekompetenzen, der Freizeitgestaltung mit dem Partner sowie der Verminderung körperlicher Beschwerden Prä-Post-Effekte mittlerer Höhe (.41 £ ES £ .65). Besonders bemerkenswert ist, dass für den Abbau depressiver Verstimmungen bei den weiblichen Klienten eine hohe Effektstärke (ES = .89) zu verzeichnen ist. Obwohl bekannt ist, dass vor allem verhaltenstherapeutische Ehetherapie ein erfolgreicher Weg in der Behandlung von Depressionen ist (vgl. z.B. Beach, Fincham & Katz 1998), belegt dieses Ergebnis eindrucksvoll das Wirkpotential der Partnerschule. Für die männlichen Klienten ergeben sich für die Problemliste (also für die Problembelastung) sowie für die Allgemeine Depressionsskala Effektstärken mittlerer Höhe, die übrigen Prä-Post-Beratungseffekte liegen bei den Männern durchweg im niedrigen Bereich.
Insgesamt entsprechen die durch die Partnerschule erzielten Beratungseffekte im Zeitraum von Beratungsbeginn bis -ende den Effekten, die bislang für Eheberatung im Allgemeinen ermittelt werden konnten (vgl. Klann & Hahlweg 1994a; Klann 2002; Kröger et al. 2003).
Während des halbjährigen Katamnesezeitraums ergeben sich allerdings besondere Verbesserungen im Erleben der Partnerschaft, die in ihrem Ausmaß die bisherigen Befunde zur Wirksamkeit von Eheberatung übersteigen. Beispielsweise zeigt sich zur FU-Erhebung für beide Geschlechter eine hohe Effektstärke für die allgemeine Zufriedenheit mit der Partnerschaft (ESFrauen = 1.00, ESMänner = .81). Außerdem erleben vor allem die Männer während des Katamnesezeitraums einen deutlichen Zugewinn an Zufriedenheit mit dem affektiven Austausch sowie mit den partnerschaftlichen Problemlösekomptenzen (vgl. Kröger & Sanders 2002, 2005).
Somit regt die Partnerschule Veränderungen an, die sich teilweise erst nach Abschluss der Beratung in vollem Umfang entfalten. Selbstverständlich darf dieser Befund zur spezifischen Wirkungsweise der Partnerschule nur mit angemessener Vorsicht interpretiert werden, da jeweils nur von einem Teil der Klienten Katamnesedaten erhoben werden konnten (Kröger & Sanders 2002, 2005). Dennoch ist plausibel, dass diese besonderen Zugewinne im FU-Zeitraum vor allem auf zwei Einflussgrößen zurückzuführen sind: Zum einen handelt es sich bei der Partnerschule um einen Ansatz mit einem vergleichsweise hohen Stundenumfang; zum anderen spielen vermutlich die besonderen Wirkbedingungen im Gruppensetting (siehe Fiedler 1996) eine wichtige Rolle.
Bevor dies ausführlicher erläutert wird (vgl. Kap. 17.4), sollen abschließend noch die Auswirkungen der Partnerschule auf die Lebenszufriedenheit der teilnehmenden Paare dargestellt werden. Leider liegen in diesem Zusammenhang noch nicht genügend Katamnesedaten vor, so dass hier ausschließlich die Beratungseffekte im Prä-Post-Zeitraum betrachtet werden……..
Insgesamt verdeutlicht die Befundlage zur Lebenszufriedenheit, dass auch aus einer globaleren Perspektive auf die Lebenssituation der Klienten bedeutsame Beratungseffekte der Partnerschule festzustellen sind: Es ist eine Steigerung der allgemeinen Lebenszufriedenheit zu verzeichnen, die allerdings vor allem auf positive Veränderungen im Bereich der Partnerschaft und Sexualität zurückzuführen ist.
Schlussfolgerungen und Ausblick
Die Partnerschule eröffnet Paaren in akuten Krisen die Chance, wieder zu einer lebendigen und erfüllenden Partnerschaft zurückzufinden. Dies konnte durch verschiedene Evaluationsstudien demonstriert und empirisch abgesichert werden (vgl. Kröger & Sanders 2002, 2005; Sanders 1997). Außerdem wurde deutlich, dass die Ratsuchenden, die mit dem Angebot der Partnerschule erreicht werden die gleichen Belastungen und Probleme mitbringen wie der „typische“ Klient in der Eheberatung.
In Bezug auf die spezifische Wirksamkeit der Partnerschule ist vor allen Dingen interessant, dass diese Vorgehensweise in und mit Gruppen langfristig der Eheberatung im Paarsetting überlegen zu sein scheint. Wie bereits angedeutet (vgl. Kap. 17.3), gilt es bei der Klärung der Frage, worauf die besonderen Zugewinne im halbjährigen Katamnesezeitraum zurückzuführen sind, vor allem zwei Einflussgrößen zu bedenken: Erstens handelt es sich bei der Partnerschule um einen Ansatz mit einem vergleichsweise hohen Stundenumfang (40-60 Stunden, vgl. Kap. 14.1), d.h. hier zeigt sich vermutlich, dass für langfristige und anhaltende Veränderungsprozesse zeitintensivere Interventionen erforderlich sind. Grundsätzlich findet diese Vermutung Unterstützung durch eine Meta-Analyse, die für Psychotherapie im Allgemeinen belegt, dass mit zunehmendem Therapieumfang bessere Behandlungsergebisse erzielt werden (vgl. Shadish, Matt, Navarro & Phillips 2000). Zweitens ist naheliegend, dass die besonderen Wirkbedingungen im Gruppensetting eine wichtige Rolle spielen.
Bei den spezifischen Wirkmomenten der Gruppe handelt es sich nach Fiedler (1996) u.a. um die wechselseitige Unterstützung der Gruppenmitglieder beim Bewältigen persönlicher Schwierigkeiten, die Erfahrung von Solidarität und Altruismus sowie die Modellfunktion, die die Gruppenmitglieder füreinander haben können. ……
Zusammengenommen lässt sich also festhalten, dass es sich bei der Partnerschule um ein nachweislich effektives Verfahren zur Klärung und Bewältigung von Partnerschaftsstörungen im Rahmen einer Eheberatung handelt. Aufgrund der hohen subjektiven Bedeutung die Partnerschaft und Familienleben für die meisten Menschen haben (Hahlweg & Bodenmann 2003), verbindet sich mit diesem Weg zu einer befriedigenden Paarbeziehung gleichzeitig ein Zuwachs an Lebenszufriedenheit (vgl. Kap. 17.3). Dadurch, dass ein wesentlicher Teil der beraterischen Arbeit in und mit Gruppen erfolgt, werden zum einen die besonderen Wirkfaktoren dieses Settings genutzt, die vor allem für Veränderungen des zwischenmenschlichen Verhaltens und Erlebens wesentlich sind (Grawe, Donati & Bernauer 1994), zum anderen ist die Vorgehensweise der Partnerschule dadurch als ausgesprochen effizient zu beurteilen. Schließlich ist es durch das Gruppensetting überhaupt erst möglich, Klienten in einem ökonomisch vertretbaren Ausmaß einen so hohen Umfang an Beratungsstunden zur Verfügung zu stellen.
Wie wichtig es für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ist, dass die Beziehung der Eltern wirksam unterstützt und stabilisiert wird, hat die Familienforschung wiederholt belegen können.
Dr.med. Stephanie Micke
Seit Jahren profitiere ich von Deiner Arbeit und erlebe immer wieder was Partnerschule bewirken kann. Als selbst tätige Psychotherapeutin habe ich bisher nirgendwo sonst derartige Entwicklungsschritte und Veränderungen des Einzelnen beobachten bzw. miterleben können. Die Paare, bzw. der Einzelne erlangt durch die in der Partnerschule gemachten Erfahrungen Kompetenzen, wiederkehrende Konflikte aus einer veränderten Position zu betrachten und zu bewerten. Hierdurch wird verhindert ständig in alte Muster zurückzufallen. Einigen Paaren gelingt es dabei neue Konflikte als „Trainingseinheit“ zu betrachten um sowohl den Partner als auch sich selbst besser zu verstehen und sowohl die individuelle als auch gemeinsame Weiterentwicklung voran zu treiben. Es werden ebenfalls Kommunikationstechniken erlernt, die hilfreich, aber nicht wie häufig in anderen therapeutischen Angeboten, das alleinige Konzept darstellen. Ebenfalls hat sich unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Partnerschule ein gut funktionierendes Netzwerk entwickelt, welches diese in vielerlei Hinsicht unterstützt auch über den eigentlichen therapeutischen Prozess hinaus.
Christine Tafler, Dipl. Psych.
Das Angebot an Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen im psychotherapeutischen Arbeitsbereich wurde in den vergangenen Jahren zunehmend unübersichtlicher – man muss sich schon wundern, was sich inzwischen neben seriösen Angeboten auch noch so alles auf dem „Psychomarkt“ tummeln darf. Somit wird die Frage nach der Qualität des angebotenen Produkts, sowie nach der Professionalität der Leitung immer dringlicher. Hinzu kommt, dass man sich nach vielen Berufsjahren und zahlreichen Aus- und Weiterbildungen zunehmend genauer fragt, für welches Angebot man denn noch Zeit und Geld investieren möchte bzw. was davon denn wirklich noch zu einer fachlichen und persönlichen Weiter-Bildung beitragen kann.
Es ist mir daher ein fachliches wie persönliches Bedürfnis, an dieser Stelle rückblickend meine überaus positiven Erfahrungen in der Ausbildung „Partnerschule“ zu erwähnen, die ich vor bereits zehn Jahren abgeschlossen habe.
Wenn ich mich für eine Ausbildung entscheide, sind mir ganz besonders Fragen der Qualitätssicherung, der Wirksamkeitskontrolle, der Zielorientierung sowie der Praxisrelevanz von Bedeutung. Therapeutisches Handeln muss meines Erachtens auf der Grundlage empirisch gesicherter Konzepte stattfinden, was zwar in der Wissenschaft als selbstverständlich gilt, im Bereich der Psychotherapie jedoch nach wie vor die Ausnahme darstellt.
Die Partnerschule ist ein empirisch nachgewiesenes effektives und effizientes Verfahren, Paaren Wege aufzuzeigen, ihre Beziehung gelingend zu gestalten.
Auf ganz natürliche und organische Weise gelang es Rudolf, die theoretischen Hintergründe sowie die neuesten Ergebnisse der Psychotherapieforschung , die als Grundlage seines Ansatzes und seiner Arbeit dienen, in die Praxis einfließen zu lassen: „learning by doing“ heißt seine Devise, und deshalb bestand für jeden Teilnehmer zu jeder Zeit die Möglichkeit, vorgestellte Interventionen und Methoden in den verschiedenen Settings (z.B. Kleingruppenarbeit) auszuprobieren – für mich eine gute Gelegenheit, Neues zu lernen und in meine eigenen Arbeitsweise und Methodik zu integrieren.
Knut
Für mich – und nach meinem Gefühl auch für viele andere Teilnehmer der Seminare – war es zunächst ungewöhnlich und gar nicht so einfach, sich auf die Gruppenarbeit einzulassen. Aber gerade von den Erfahrungen und dem Blick der anderen Teilnehmer konnte ich sehr profitieren. Eigene Fehler, die meine Beziehung belasteten, erkennen. Und gleichzeitig erkennen und schätzen lernen, was gut ist an mir, an meiner Partnerin, an unserer Beziehung.
Umgekehrt kann man auch selbst etwas geben.
Es geht ja darum, das Gute zu stärken, dem JA ein stärkeres Gewicht als dem NEIN und dadurch der Beziehung eine neue Richtung zu geben.
Natürlich ist das teilweise anstrengend, man muss auch durch schwere Erfahrungen durch. Aber man ist dabei nicht allein!
Dr. theol. Ulf Harder
„Die Partnerschule nach Rudolf Sanders ist sicherlich die umfangreichste Maßnahme, die ein Paar im Rahmen der präventiven Interventionen durchführen kann….. es bedarf einer hohen Grundmotivation, um sich auf das zeit- und kostenintensive Konzept einlassen zu können. Wer sich jedoch dazu entscheidet, wird in hohem Maße davon profitieren können. Die Erfahrungsberichte sprechen eine dahingehend deutliche Sprache. Die Positionierung an dieser Schwelle ist sicherlich eine große Stärke der Partnerschule. Außerdem beinhaltet sie durch einen stark erfahrungsbezogenen und auch gestalttherapeutischen Ansatz eine Methodik und Didaktik, die auch für jene Paare leicht zugänglich ist, die mit einer rein kognitiven Informationsvermittlung ihre Probleme haben….. die Partnerschule kann dann empfohlen werden, wenn bereits ein deutliches Gefährdungspotenzial für eine Ehe vorliegt….“
Zitat aus der Dissertation an der Universität Greifswald von Ulf Harder, 2012: Prävention in der Seelsorge, S. 425 f, Verlag Neukirchen-Vluyn.
Prof. Dr. Christian Roesler
Ein etwas umfassender Ansatz des Paartrainings in der Prävention ist die Partnerschule von Rudolf Sanders. Die Partnerschule ist ein gruppentherapeutisches Programm für Paare, in dem neben Gesprächsregeln noch eine ganze Reihe anderer paarbezogener Kompetenzen vermittelt und geübt werden, z.B. Sich-selbst-mitteilen, Verständigung über Werte, Positive Rückmeldung usw. Die Partnerschule legt auch Wert darauf, den Teilnehmern ein besseres Verständnis für ihre eigene Identität, ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte in einer Paarbeziehung zu vermitteln. Dies scheint ein wesentliches Element für das Gelingen von Paarbeziehung zu sein. Auch die Partnerschule ist in ihrer Wirksamkeit empirisch bestätigt. (2015: Psychosoziale Arbeit mit Familien, Kohlhammer Verlag Stuttgart S. 71)
Bettina Löwen, MA
„Die Partnerschule bewirkt einen Zuwachs an Erkenntnissen und Erfahrungen, wodurch die teilnehmenden Paare Veränderungen ihrer Partnerschaft erleben. Die Verbundenheit als Paar wird gestärkt, indem der Partner und die Partnerin einander durch die genutzten Methoden neu begegnen, spüren und wahrnehmen. Mithilfe von Selbsterfahrung können die Erkenntnisse verinnerlicht werden. Die Gestaltung der Seminare ermöglicht den Paaren eine besondere Zeit der Zweisamkeit, indem sie ihre gegenseitige Liebe neu entdecken. Innerhalb der Partnerschule entwickeln die Teilnehmer_innen unterschiedliche Kompetenzen in den Bereichen Konfliktfähigkeit, Bedürfniserkennung und Kommunikationsstrategien, sodass die Paare ihre Beziehung verbessern können. Eine Steigerung der gegenseitigen Bezogenheit und das Beenden von Konfliktkreisläufen wird möglich….. Im Fokus der Seminare steht die Entwicklung und Veränderung des Einzelnen, in dem die Teilnehmer_innen lernen ihre eigenen Bedürfnisse besser zu erkennen. Innerhalb des Gruppensetting erleben die Teilnehmer_innen, dass sie wertvoll sind und besondere Fähigkeit besitzen. Die Steigerung des Selbstwertes und die verbesserte Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse führt zu einer Autonomieentwicklung. Durch die Partnerschule erwerben die Teilnehmer_innen die Erkenntnis, dass Autonomie eine bedeutende Rolle für die eigene Persönlichkeitsgestaltung und zugleich für die Partnerschaftsverbindung hat… Die Partnerschule bewirkt die Stärkung des Einzelnen sowie die Verbesserung des Miteinanders… Eine Partnerschaft führen zu können, in der Partner und Partnerin glücklich sind, steht nach den Ergebnissen der Ausarbeitung zu urteilen, in einen engen Zusammenhang mit Autonomie und Verbundenheit.“
Klaus Kaiser, Dipl. Sozialarbeiter
Die immer wiederkehrende Begegnung mit der Partnerschule stellt für mich eine persönliche Bereicherung dar und hat großen Anteil an meiner heutigen persönlichen und beruflichen Haltung.
Jeder von uns weiß, wie schwer es ist alte Muster, die in uns liegen, zu verändern und Alternativen dazu zu finden, die uns im hier und jetzt erfolgreicher, souveräner und bestenfalls auch glücklicher im Umgang mit Beziehungen machen. Ein mühevoller Weg, der sicher leichter gelingt, wenn die Botschaft der Partnerschule im Hinblick auf Selbstwirksamkeit, Tolerranz, Werschätzung und Akzeptanz angekommen ist. Unsere eigenen Erfahrungen auf unserem Lebensweg und die dabei manifest erworbenen (für die Gegenwart häufig untauglichen) Handlungsstrategien produzieren doch sehr häufig Unverständnis, Wut, Verzweiflung und gefühlte Ausweglosigkeit, zu der, aus der gewählten Perspektive, keine alternative Lösungsstrategie ersichtlich ist.
Das Durchlaufen der Partnerschule öffnet den Blick für das Selbst und die eigenen Erfahrungen, macht den Kontext zur Gegenwart erlebbar und bietet somit Möglichkeiten, andere Perspektiven zu entwickeln, die eine erfolgreichere Beziehungsgestaltung zulassen.
Partner lernen sich aus meiner Sicht im Rahmen der Partnerschule besser kennen und entwickeln somit mehr Empathie im Miteinander. Die Partnerschule ermöglicht die Schaffung einer soliden Basis für das Miteinander mit einer Portion Autonomie, wohldosierter Zweisamkeit und Akzeptanz für das Gegenüber. Sie ermöglicht Wege zur Selbstwirksamkeit zu erschließen, hilft beim Erkennen eigener Ressourcen und deren sinnvollem Einsatz. Diese Lernerfolge tragen dazu bei, dass sich die Partner häufiger selbst die Frage stellen, was sie zur Verbesserung einer Situation oder Krise beitragen können, anstatt dem jeweils anderen sämtliche Verantwortung für eine gegenwärtige Situation zuzuschreiben.
Durch die höchst wertschätzende Umgehensweise mit den Paaren und eine ausreichende Problemwürdigung gelingt es den Teilnehmern sich vertrauensvoll zu öffnen und sich eigenen, ggf. erfolgreicheren Lösungswegen zuzuwenden.
Hans Steinmeier
Wir haben durch Eure Ausbildung viel Sicherheit, positiven Rückhalt und ein kreatives Ideenpool erhalten, ganz vielen Dank dafür! Wir haben uns sehr wohl gefühlt! Die vielen hilfreichen Einblicke in die integrative Therapie, die Schematherapie, die positive Psychologie und die Übungen zur Gesprächstherapie haben uns sehr inspiriert, zudem, weil vieles individuell wandelbar ist. Wir durften miterleben, dass kreative und künstlerische Schaffensprozesse für die Kommunikation unter Paaren oft viel mehr sagen, als das gesprochene Wort.
Renate Lissy-Honegger, MA
Lieber Rudolf,
ich gratuliere dir zu deiner Homepage. Sie ist gut gegliedert und bunt, vereinbart Leichtigkeit und Tiefgang, ist genau so, wie ich die Partnerschule erlebe.
Seit zehn Jahren bin ich nun dabei und kann sagen, dass sie für mich persönlich und meine Partnerschaft bereichernd, für meine berufliche Identität als Lebensberaterin wegweisend geworden ist. Wichtige Prinzipien der Partnerschule sind mir zur Haltung geworden, wie z.B. den Blick auf das Gelingende zu richten oder der Ansatz, in der Beratung Kompetenzen zu vermitteln, die den Problemen den Boden entziehen und die Paare selbst Lösungen zu finden lassen.
Ich fühle mich in deinem Konzept gut aufgehoben, lieber Rudolf. Da ist einmal die Wertschätzung jedes Menschen in seiner/ihrer Einmaligkeit und das Wecken des kreativen Potentials, das in einem jeden schlummert und als Ressource zur Verfügung steht. So habe ich bei unseren Seminaren schon viele Werke gesehen, Tonskulpturen, Bilder, Bewegungssequenzen, Worte – kleine Kostbarkeiten, Ausdruck inneren Erlebens. Es berührt mich immer wieder, wie stark dieser ganz persönliche Ausdruck in der Wucht aufkommender Beziehungsdynamik und der Schwere alter Erfahrungen von Verletzung bestehen kann und zum Zeichen wird dafür, dass in jeder Brüchigkeit Platz ist für neues Leben, für Schönheit, für den eigenen, ganz persönlichen Tanz.
So bin ich dankbar, dass ich mein Bewegungskonzept ‚educational dance‘ in diesen Kontext einbringen durfte und darf. Lebens- und Beziehungsthemen wie ‚einen guten Stand haben‘, ‚den eigenen Raum und den des Partners achten‘, ‚sich öffnen und verschließen‘, ‚sich in Zartheit und mit Kraft begegnen‘ werden verkörpert zu einer dichten Erfahrung, die durch Gespräche nicht in dieser Form erreicht werden kann. Die Beschäftigung mit dem Leib als Basis unserer Erfahrungen spielt eine wesentliche Rolle im Aufspüren vertrauter hilfreicher oder störender Muster und bietet die Möglichkeit, mit neuen Varianten zu experimentieren. Das Bewegungskonzept hat sich im Lauf der Jahre immer mehr mit der Partnerschule verbunden, ist in sie hineingewachsen und entwickelt sich weiter. Dies hat auch mit ihrer guten theoretischen Fundierung zu tun.
Immer wieder staune ich, welche sichtbaren Entwicklungsschritte Paare während der Seminare machen, wie sich immer mehr entspannen, wie sie Boden unter die Füße kriegen, wie sich ihr Umgang miteinander verändert, wie jeder für sich gut da steht und sich beide einander zuwenden. Bei meiner Masterarbeit ‚Paare in Bewegung – Körperarbeit in der Partnerschule‘ ist dies auch durch wissenschaftliche Methoden bestätigt worden.
Renate Lissy-Honegger, MA